Der hl. Bernhard, den wir heute feiern, war eine beeindruckend begeisternde Persönlichkeit. Unzählige junge Menschen konnte er für Christus begeistern. So gab es in seinem Todesjahr 1153 bereits 344 von ihm gegründete Klöster.
Bei all seinem Einsatz für das Geistig-Geistliche und in seinem Streben nach dem klösterlichen Ideal mischte er sich gerne in die Kirchenpolitik ein. Er kämpfte kompromisslos gegen Irrlehrer und Ketzer. Und dank seiner Predigtbegabung konnte er viele für die Kreuzzüge gewinnen.
Das ritterliche Ideal dieser Kreuzzüge sah das Sterben für den himmlischen Herrn als besonderes Verdienst. So predigte er im Jahr 1099: „Der Christ rühmt sich, wenn er einen Ungläubigen tötet, weil Christus zu Ehren kommt.“ Die schrecklichen Folgen solch fanatischer Worte betrafen die Muslime im Heiligen Land und auch die jüdischen Gemeinden.
Die Christen haben seit dem Mittelalter dank der Besinnung auf die von Christus im Evangelium geforderte Liebe zum Nächsten, die sogar die Feindesliebe umfasst, ihre Lektion gelernt – und bestimmt würde Bernhard heute ebenfalls zu keinen Kreuzzügen mehr aufrufen. Mögen auf seine Fürbitte hin aber auch all jene zur Besinnung kommen, die heute immer noch überzeugt sind, für die Ausbreitung des Glaubens andere Menschen erniedrigen und ermorden zu dürfen.

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